Paul's Biertour durch Berlin: Brewbaker Moabit
Brauerei: BrewBaker
Braumeister: Michael Schwab
Standort: Berlin Moabit, Sickingenstraße 9/13
Geschichte: Michael braut seit 10 Jahren. 2013 ist er an seinen aktuellem Standort in Moabit gezogen. Seine Brauerei ist seit 2015 in Betrieb und wird stetig erweitert
Q&A
Welche Biersorten braust Du bei BrewBaker?
Red Lager
Karamellig, malzig, ziegelrot. Mehr muss man nicht sagen.
Zutaten: Wasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe. * Alk. vol.% 4,8 * IBU 28 * MHD: 3 Monate
Berlin IPA
Eine Jagd durchs Hopfenfeld. Kantig weich, krawallig leise, aufregend beruhigend, bitter süss, eindeutig widersprüchlich. Wie das Leben, wie Berlin.
Zutaten: Wasser, Gerstenmalz, Weizenmalz, Hopfen, Hefe. * Alk. vol.% 5,5 * IBU 65 * MHD: 3 Monate
Berliner Weisse
Eine richtige Berliner Weisse mit frischer, apfeliger Aromatik, feiner Säure und feinen Hefearomen. Ein purer Genuss.
Zutaten: Wasser, Gerstenmalz, Weizenmalz, Hopfen, Hefe. * Alk. vol.% 2,5 * IBU 6 * MHD: 2 Jahre
Berliner Art (Double IPA)
Ein Bier wie Berlin: Großmäulig, laut, direkt, intensiv, erschütternd, vielschichtig, fordernd und präsent. Es ist rau, ungeschminkt und gnadenlos ehrlich.
Zutaten: Wasser, Gerstenmalz, Weizenmalz, Hopfen, Hefe. * Alk. vol.% 9,0 * IBU 120 * MHD: 6 Monate
Berliner Nacht (Imperial Stout)
Nachtschwarz und intensiv und bleibt lange präsent. Beginnt mit Kaffee, ruhig und zäh, dann schokoladig, es wird flüssiger, es ist anregend, eindrucksvoll und überraschend.
Zutaten: Wasser, Gerstenmalz, Röstgerste, Hopfen, Hefe. * Alk. vol.% 9,0 * IBU 50 * MHD: 6 Monate
(Quelle: Brewbaker Website)
Braust Du nach dem Reinheitsgebot? Das Reinheitsgebot ist ein Etikettenschwindel. Ich braue nach der Lebensmittelverordnung von 1993.
Wo kommen Dein Malz und Hopfen? Hauptsächlich aus Deutschland aus der Hallertau.
Woher beziehst Du Dein Wasser? Brewbaker hat einen eigenen Brunnen und braut mit Berliner Stadtwasser. Die Quelle des Wassers wird bei großen Brauereien oft für das Marketing genutzt. Ich benutze einfach besseren Hopfen, um Unregelmäßigkeiten in der Wasserhärte auszugleichen.
Sind Deine Rohstoffe bio-zertifiziert? Der Größte Teil meiner Rohstoffe ist bio-zertifiziert. Auf dem Dachboden lagern neben den biologischen auch konventionelle Rohstoffe. Meine neusten Bio-Sensoren, auch Mäuse genannt, machen sich nur an den biologisch-zertifizierten Rohstoffen zu schaffen. Vielleicht ein wichtiger Indikator.
Wo gibt es Dein Bier? Hauptsächlich in der Gastronomie und für Selbstabholer bei uns in der Brauerei in Moabit.
Über Michael Schwab
Michael Schwab lernte Brauereiwesen an der TU-Berlin und hat sich mit seiner Brauerei BrewBaker 2005 selbständig gemacht. Seit 2015 braut der sympathische Berliner in der kleinen aber feinen Lagerhalle in Berlin Moabit verschiedenste Biervariationen.
2005 fing er mit einer Braustätte in den S-Bahnbögen Bellevue an. Nach mehreren Umzügen und Erweiterungen des Equipments braut er jetzt in der Sickingenstraße in Berlin Moabit. Schwab achtet sehr auf seine Rohstoffe, er pflegt einen persönlichen Kontakt zu seinen Lieferanten aus der Hallertau und kauft bio-zertifizierten Hopfen aus erster Hand - keine Zwischenhändler. "Sein Bier hat Charakter", wie er betont, „es ist ein Genussmittel und nix zum zulöten auf der Parkbank“.
Auch hat er die originale Berliner Weisse erfolgreich wiederbelebt, „die Weiße wird geschmacklich interessanter wenn sie älter wird.“ Und das BrewBaker Sauerbier ist bei Kennern sehr gefragt, da große Brauereien seine Herstellung aufgrund hygienischer Probleme eingestellt haben. Da Michael Schwab aber kein Freund von Filtration oder Pasteurisierung ist, kann er für seine Biere nur 3 Monate Haltbarkeit gewährleisten. „Industrielle Filtration durch Kiesel oder andere Stoffe hinterlässt metallische Geschmäcker und filtert mit dem Hopfen einen wichtigen Geschmacksträger raus“, so Schwab.
Der BrewBaker mag es simpel. Er ist kein Freund von Säften oder Aromen. Die Qualität der Zutaten ist ihm sehr wichtig, daher werden in seiner Brauerei keine fertigen Mischungen verwendet. „Ich muss die Zutaten sehen können, die ich verwende“, sagt er. Die drei Grundzutaten bieten, wie er meint, eine „ausreichende Klaviatur des Geschmacks, auf der man spielen kann.“ In seiner bevorzugten Mälzerei in Belgien stehen ihm etwa 160 verschiedene Malzsorten zur Verfügung, die er für rund 130 verschiedene Biere in den letzten 10 Jahren verwendet hat. Wenn das mal keine Bandbreite ist.