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Teilen statt Tonne

Wer kennt es nicht? Beim Heißhungereinkauf ist mal wieder mehr im Einkaufswagen gelandet, als ein einzelner Mensch in zwei Wochen überhaupt essen kann. Nach der Party sind noch Kuchen, Schrippen und vereinzelt Getränke übrig. Das meiste wird bedenkenlos entsorgt, weil es uns vielleicht nicht mehr appetitlich erscheint oder wir keine Verwendung mehr dafür finden. Allerdings handelt es sich in der Regel um bares Geld, was in die Tonne wandert. Rund 300 kg Lebensmittel werfen die Deutschen pro Sekunde weg. Um der Verschwendungssucht entgegenzuwirken haben sich ein paar fleißige Lebensmittelretter etwas einfallen lassen. Foodsharing!

Die Essensverschwendung bei Supermärkten und Gastronomen ist enorm. Und die Verbraucher sind daran nicht unschuldig. Der Kunde möchte nur das Beste, natürlich auch optisch betrachtet. Aufgrund dessen landen Massen von Lebensmitteln in der Tonne, die eigentlich noch zum Verzehr geeignet wären. Daraus entstand schließlich das „Containern“, da viele Menschen nicht einsahen, noch gute Ware in Containern irgendwann vor sich hin gammeln zu lassen, während es genügend Leute gibt, die hungern und sich kaum was zu Essen leisten können. Da viele Supermärkte ihre Container hinsichtlich der ungewollten Lebensmittelentwendung abschlossen haben, hat sich vor drei Jahren ein Netzwerk von Menschen gebildet, die darüber hinaus übrig gebliebenes Essen aus Supermärkten und Bioläden abholen, um es in der Stadt zu verteilen.

Auf Webseiten wie foodsharing.de und lebensmittelretten.de werden die Nahrungsmittel ferner zum Abholen angeboten, als auch Tipps rund um Essen und Nachhaltigkeit gegeben.

Somit gibt es nun auch seit mehr als drei Jahren weitere Optionen zum Mülleimer, nämlich die öffentlichen „FairTeiler“-Kühlschränke. "FairTeiler" ist eine Initniative, welche den ersten "Jerdermann-Kühlschrank" Anfang 2013 in der Kreuzberger Markthalle Neun aufstellte. Die Idee dahinter ist, dass Verbraucher überschüssige Lebensmittel in diese Kühlschränke packen, um sie anderen zur Verfügung stellen zu können. Jedoch nur, was man selbst noch bedenkenlos essen würde. Schnell Verderbliches und salmonellenanfällige Lebensmittel haben darin nichts zu suchen. Befüllt oder geleert werden sie von jedermann, der etwas abzugeben hat oder benötigt. Berliner, Touristen oder den Initiatoren. In ganz Berlin gehören mittlerweile über 1800 Lebensmittelretter zu dem selbstlosen Projekt und kümmern sich, sowohl um die Befüllung, als auch um die Reinigung der insgesamt 21 Kühlschränke.

Damals startete der Gründer von lebensmittelretten.de seine erste Kooperation mit der Bio Company in Berlin. Als fast zur gleichen Zeit die Plattform foodsharing.de ins Leben gerufen wurde und beide Webseiten nach zwei Jahren fusionierten, entstand daraus eine soziale und schnellwachsende Bewegung. Foodsharing arbeitet mit den Tafeln in Deutschland zusammen und ist auch politisch aktiv geworden, indem sie die Kampagne „Leere Tonne“ gründeten.

Sie machen klar, dass Lebensmittel wichtig für uns alle sind. Zum Leben und Überleben. Deswegen sollte unserer Nahrung ein gewisser Grad an Respekt gezollt werden. Initiativen wie diese, mit ihren Helfern, sind ein Meilenstein, wenn es darum geht, sorgsam und nachhaltig mit Lebensmitteln umzugehen und wieder ein Bewusstsein zu schaffen, für die weltweite Lebensmittelverschwendung, an der wir uns alle nicht zwangsweise im Übermaß beteiligen müssen. 

Bis heute haben die Akteure von foodsharing rund drei Millionen Kilo Lebensmittel gerettet.

 

von Lisa 16-12-2015

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